Wiener Mitteilungen - Band 206
Extreme Abflussereignisse

Dokumentation - Bedeutung - Bestimmungsmethoden
ÖWAV - Seminar
24. - 25. Mai 2007
Vorwort
Die extremen Ereignisse der nahen Vergangenheit haben dazu geführt, dass die Frage nach dem Umgang mit solchen Ereignissen neu gestellt wird. Dies hängt mit einer Neuorientierung im Hochwasserschutz zusammen, die ihren Ausdruck findet in Formulierungen wie "Leben mit dem Hochwasser" (Vischer, 1993), "von der Gefahrenabwehr (und vom Sicherheitsdenken) zur Risikokultur" (DKKV, 2003), "Integriertes Hochwassermanagement" (BMLFUW, 2004; Habersack et al., 2005). Die neuen Konzeptionen sind dadurch charakterisiert, dass sie den ganzen Handlungsbogen von den Vorsorgemaßnahmen vor dem Eintreffen des Ereignisses über die Notfallsmaßnahmen und den Katastrophenschutz während des Ereignisses bis zu den Nachsorgemaßnahmen nach Ablauf des Ereignisses in einen Risikozyklus einbeziehen. Für die Ingenieurpraxis bedeutet dies, die entsprechenden Techniken bereitzustellen, um die Konzepte in Planungen in geeigneter Weise umsetzen zu können. Bei Betrachtung der Möglichkeiten aber auch der Grenzen der zur Zeit zur Verfügung stehenden Methoden zur Abschätzung des Hochwasserrisikos (siehe das Buch "Hochwasserrisiken" von B. Merz, 2006) zeigt sich, dass die Forderung nach einem Hochwasserrisikomanagement sehr ambitiös ist. Dies gilt insbesondere für die Frage nach der Abschätzung des Restrisikos, der im neuen Konzept eine wichtige Rolle zukommt. Die Vorbedingung dafür ist die Möglichkeit, extreme Hochwasserabflüsse mit ausreichender Genauigkeit abschätzen zu können. Vor eine ähnlich gelagerte Fragestellung sieht sich die Wasserwirtschaft bei der Entwicklung von Konzepten, wie mit dem Auftreten von langen Hitze- und Trockenperioden umzugehen wäre, gestellt. Auch hier bedarf es neuer Methoden und Techniken, die Planungsgrundlagen entsprechend aufzubereiten.
Mit den in diesem Band vereinigten Beiträgen zum Seminar "Extreme Abflussereignisse" werden einige aktuelle Aspekte in diesem Zusammenhang aufgegriffen. Am Beginn steht die Frage nach der Einordnung der Ereignisse in den geschichtlichen Zusammenhang und nach der Beschaffung von Information über historische Ereignisse. In einem umsetzungsorientierten Block wird die Rolle extremer Ereignisse in Planung und Projektierung behandelt. Der dritte Block ist Beiträgen zu methodischen Fragen zur Bestimmung extremer Ereignisse gewidmet. Die Veranstalter Österreichischer Wasserwirtschaftsverband und Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der Technischen Universität würden sich freuen, wenn mit den hier vorgelegten Beiträgen ein kleiner Beitrag zu den Bemühungen um gute Lösungsansätze für die Praxis geleistet werden könnte.
Dieter Gutknecht
Versand:
Dieser Band ist zum Preis von € 30,- am Institut erhältlich.
Bestellungen bitte telefonisch (+43 1 / 588 01 -223 01) oder per E-Mail an das Sekretariat.